Biologie

Der Maiszünsler ist polyphag, d.h. er entwickelt sich auch in anderen Kulturpflanzen wie Paprika, Tomaten, Hopfen, Bohnen, Brennesseln und Amaranth). Seine Anpassungsfähigkeit an ungünstigere Klimabedingungen, führte zu der schnellen Ausbreitung innerhalb weniger Jahre.

Die Larven überwintern in den Maisstoppeln. Je nach Witterung beginnt ab Mitte/Ende Mai die Verpuppung und ab Anfang Juni fliegen die ersten Falter der univoltinen Rasse. Der Falterflug beginnt mit dem Flug der Männchen, die Weibchen folgen im Abstand von 3-5 Tagen. Die nachtaktiven Falter verbergen sich tagsüber auch in Nachbar-kulturen oder Grasstreifen. Mit Beginn der Dämmerung werden sie aktiv und die Weibchen legen die Eier in dachziegelartigen Gelegen von bis zu 40 Eiern an die Blattunterseiten der Maispflanzen.

Während ihrer Lebenszeit von bis zu 10 Tagen, legt das Weibchen bis zu 1000 Eier ab. Für die Eiablage werden höhere und üppige Maisbestände bevorzugt. Die schlüpfenden Larven fressen zuerst an den Blüten und obersten Blättern der Pflanzen, seilen sich dann ab und bohren sich schließlich in die Pflanze ein. Vor dem Einbohren verteilen sich die Larven auch durch den Wind, in dem sie sich an einem Spinnfaden hängend, weiter tragen lassen. So können sie Strecken bis zu 4 m zurücklegen. Ab dem 3. Larvenstadium erfolgt die Einbohrung in Stängel und Kolben. Die Larve kann sich nicht durch den harten Pflanzenknoten fressen, sie verlässt deshalb den Stängel und bohrt sich neu ein oder wechselt die Pflanze.

Zum Ende der Vegetationsperiode ist die Larve an der Stängelbasis angekommen, wo sie überwintert. Sie überwintert in Diapause, einer genetisch festgelegten Winterruhe, die durch Temperatur und Licht ausgelöst wird.  Der Anteil der überwinternden Larven wird natürlich durch Verpilzung oder Vogelfraß reduziert.

Die Lebensdauer der Falter wird stark von den Witterungsverhältnissen beeinflusst, im Schnitt leben die Falter zwischen 4 und 10 Tagen. Bei hoher Luftfeuchte länger als bei niedriger. Auch leben die Weibchen länger als die Männchen. Das Geschlechterverhältnis liegt bei circa 50:50.

Ein trockener, warmer Witterungsverlauf führt in der Regel zu einem kurzen und starken Flug der Falter. In feuchten und kühlen Sommern dehnt sich der Flug über einen wesentlich längeren Zeitraum aus. Die Falter werden bei Nachttemperaturen über 11°C aktiv, die Hauptaktivität liegt bei 18-20°C. Die Falter nutzen Thermik und Winde und können so weite Strecken bis 20 km pro Nacht zurücklegen.

Entscheidend für den späteren Befall ist die Witterung während der Eiablage. Ein Weibchen kann unter optimalen Bedingungen bis  zu 1000 Eier ablegen. Die Weibchen fliegen entlang der Reihen und bevorzugen kräftige Pflanzen für die Eiablage. Ein großer Teil der schlüpfenden Larven stirbt bereits in den ersten Entwicklungsstadien. Sind die Klimabedingungen in diesem Zeitraum optimal, ist der Anteil überlebender Larven höher.

Ein Beispiel zur Populationsentwicklung des Maiszünslers mit der Annahme:
1 Weibchen legt ca. 30 Gelege ab aus denen sich je 5 Larven entwickeln
1 x 30 x 5 = 150 Larven (= 75 Weibchen)
Die Population erhöht sich um den Faktor 75!
Um die Population allein auf gleichem Niveau zu halten, müssten 74 der 75 Weibchen sterben.
Dies entspricht einer notwendigen Reduktion von 98,7%!