Bekämpfung im Unterglasanbau

Schadschmetterlinge zählen zu den gefürchteten Schädlingen im Unterglasanbau von Gemüse oder Zierpflanzen. Darunter befinden sich Eulen, einige Wickler-Arten, Zünsler und auch Vertreter der „Echten Motten“.

Die größten Schäden entstehen durch den Fraß der Raupen. Sie bohren sich in die Stängel ein, fressen an den Blättern und Früchten oder zerstören die Wurzeln. Die Folge sind Wuchsprobleme, Ertragsausfälle und optische Mängel, die die Vermarktungsfähigkeit von Pflanze oder Frucht gefährden. Die Schädlinge treten zudem früher als in Freilandkulturen auf, teilweise sind sie das ganze Jahr über aktiv. Viele Betriebe kontrollieren den Flugverlauf mit Hilfe von Pheromonfallen und setzen Trichogramma-Schlupfwespen über die gesamte Vegetationsperiode ein.

Trichogramma-Schlupfwespen sind wichtige natürliche Gegenspieler von Schadmotten. Als Eiparasiten vernichten sie den Schädling bereits im Eistadium und verhindern so den Schlupf der Raupen. Eine Eigenschaft, die Trichogramma zum idealen Werkzeug der biologischen Schädlingsbekämpfung macht!

Trichogrammen sind aktiv bei Temperaturen über 15°C, das Optimum liegt bei 23-28°C und einer rel. Luftfeuchte um 75%. Bei deutlich höheren Temperaturen lässt die Aktivität nach, ab etwa 32°C werden keine Eier mehr abgelegt. Die winzig kleinen Nützlinge können mehrere Generationen ausbilden, ab nur wenige Tiere überdauern den Winter.

Unsere Sammlung umfaßt mehr als 30 Arten (etwa 100 Stämme) von Trichogramma. Zur Bestimmung und Pflege dieser Zuchtsammlung führen wir eine molekulargenetische Artbestimmung (ITS-2 PCR) durch, da die winzig kleinen Nützlinge (ca. 0,4 mm) auch unter dem Mikroskop nur schwer zu differenzieren.

Im Unterglas-Anbau werden die Schlupfwespen auf der TrichoKarte ausgebracht. Auf jeder TrichoKarte befinden sich mind. 2000 schlupfbereite Nützlinge in verschiedenen Altersstufen, die über einen Zeitraum von ca. 14 Tagen schlüpfen. Je nach Befallsstärke und Einzelsituation können unterschiedliche Aufwandmengen von Trichogramma eingesetzt werden.

Da die Schädlinge nicht genau bestimmt werden können und oft mehrere Schädlinge gleichzeitig auftreten, bieten wir auf der Trichokarte eine Kombination verschiedener Trichogramma-Arten an.

Verwendet wird ein Mix der Arten:

  • T. brassicae zur Bekämpfung des Maiszünslers und anderer Zünsler
  • T. evanescens zur Bekämpfung von Eulen und Wicklern
  • T. cacoeciae und T. dendrolimi zur Bekämpfung verschiedener Wickler und Zünsler

Im Sommer fliegen zudem Falter von Draußen in die Häuser zu und entwickeln sich aufgrund der günstigeren Bedingungen schneller als im Freiland.

maiszünsler_in_paprika-schädlingsbekämpfung_mit_nützlingen
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Shadow

Die Ausbringungstermine richten sich nach den Flugzeiten der Schädlinge. Mit Hilfe von Pheromonfallen und direkten Beobachtungen kann der Einsatztermin bestimmt werden.

Aufwandmengen

Die Aufwandmengen differieren je nach Kultur und Befallsstärke. Die Ausbringungs-termine richten sich nach den Flugzeiten der Schädlinge. Je nach Art des Schädlings und Stärke des Befalls kann die Dosierungsempfehlung variieren. Präventiv wird pro 50 qm eine TrichoKarte benötigt. Bei Akutbefall und starker Eiablage muss die Dosierung erhöht werden.

Die TrichoKarten werden ungeöffnet an der Pflanze befestigt. Nach zwei Wochen sind alle Nützlinge geschlüpft. Die Behandlung wird im Abstand von 14 Tagen wiederholt, bis der Flug der Schadmotten beendet ist. Oft ist ein Einsatz über die ganze Vegetationsperiode sinnvoll.

Der Einsatz der Trichogramma-Schlupfwespen kann problemlos mit dem Einsatz weiterer Nützlinge kombiniert werden. Bei Einsatz von chemischen Pflanzenschutzmitteln müssen Wartezeiten beachtet werden. Trichogramma-Schlupfwespen können ganzjährig geliefert werden.

Auch im Unterglasanbau ist eine Übersicht über das aktuelle Schädlingsgeschehen wichtig. Mit Hilfe von artspezifisch wirkendenden Pheromonfallen werden männliche Falter gefangen. Die Fallen dienen nur dem Monitoring, sie sind keine effektive Bekämpfungsmethode.